Willkommen bei uns im Bildungsgarten!

Liebe Interessierte, Liebe Eltern,

auf dieser Seite möchten wir uns – das Team des Bildungsgartens – sowie unsere pädagogischen Ansätze und Konzepte etwas genauer vorstellen. Wir alle sind davon überzeugt, dass es sich lohnt, über seine Überzeugungen und Ideen zu sprechen.

Wir sind der Meinung, dass Vermittlung von gelebter Akzeptanz, die Förderung von Interesse an Neuem und Wertschätzung der Vielfalt jedes Einzelnen schon im Vorschulalter ganz wichtig sind. Der Bildungsgarten hat sich genau das zur Aufgabe gemacht.

Wir möchten den uns anvertrauten Kindern vermitteln, dass ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Ethnien, Sprachen und Religionen möglich und positiv ist.

Ihre erworbenen Mutter- und Zweitsprachen können die Kinder bei uns gekonnt einsetzen und erweitern, da unser Team mehrsprachig ist und mehrere Native Speaker verschiedenster Sprachen umfasst.

Die eigene familiäre und kulturelle Prägung wird zusätzlich zur Österreichischen als etwas wertvolles wahrgenommen, was auf dem späteren Lebensweg der Kinder von großem Nutzen sein wird.

Alle können sich ohne geschlechterspezifische und kulturelle Einschränkungen und Stereotype entwickeln, die Rollenverteilung von Mann und Frau ist variabel und nicht an starre gesellschaftliche Konstrukte gebunden.

Zusätzlich möchten wir vermitteln, den Tieren und der Natur mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen. Deswegen ist es für uns selbstverständlich, in unserer Küche größtenteils auf Bio- Lebensmittel zurückzugreifen und den Kindern auch eine Vielfalt an Ernährungskonzepten (z.B. viele Landesküchen, vegetarische oder vegane Gerichte etc.) näherzubringen.

Also, … an die Arbeit! Bei uns gibts nämlich immer was zu tun 🙂

Vorstand

  • Sandra Meiser-Lang (Obfrau)
  • Mag.a Heidi Bassin (Obfrau-Stellvertreterin)
  • Mag.a Jaqueline Eddaoudi (Schriftführerin)
  • Anna Kollreider (Schriftführerin-Stellvertreterin)
  • Gerhard Koinig (Finanzreferent)
  • Esther Sattler (Finanzreferent-Stellvertreterin)

Rechnungsprüferinnen

  • Mag.a Cornelia Bâ
  • Olivia Hurtado de Bichler

Pädagogische Leitung

  • Sandra Meiser-Lang (Leiterin)

Pädagogisches Team

  • Nevenko Bucan
  • Aminou Banna
  • Maria Gutmann
  • Olivia Hurtado de Bichler
  • Anna Riegler, MA
  • Julia Hirsch
  • Sophie Steininger

Administration

  • Olivia Hurtado de Bichler

Personal

  • Bernd Schöpf (Koch- und Küchenmanager)
  • Aminou Banna (Raumpfleger)

Verständnis, Akzeptanz und Freundschaft können nur entstehen, wenn sich Menschen verschiedener Kulturen untereinander kennen. Darum ist es nötig, hier vor Ort Möglichkeiten zu bieten, um Einblicke in vermeintlich „fremde“ Kulturen, Bräuche und Lebensweisen zu erhalten.

Das geschieht bereits durch die Anwesenheit der Kinder aus nichtösterreichischen Kulturen und durch die Vertreterinnen und Vertreter anderer Kulturen, die durch Geschichten, Tänze, Kleidung, Feste, Gerichte, Spiele, Lieder, u.v.m. ihre Kultur vorstellen und greifbar und erlebbar machen.

Für uns ist es wesentlich, dass Kinder erfahren, dass in naher und ferner Umgebung verschiedene Sprachen gesprochen werden. Deshalb bauen wir unterschiedliche Sprachen in unseren Alltag ein, welche dann bei diversen Veranstaltungen (z.B. dem Lesefest) öffentlich vorgetragen werden. Unsere Teammitglieder mit anderen Erstsprachen als Deutsch (u.a. Englisch, Spanisch, B/K/S, Französisch etc.) sind dabei eine große Hilfe. Durch unser mehrsprachiges Team sowie unsere Kinder mit unterschiedlichen Mutter- und Zweitsprachen wird eine bunte Kultur des Miteinanders geschaffen, in der Sprachkompetenz und Kommunikation das Tor zur Welt öffnen. Dies ermöglicht den Kindern, die Welt kennenzulernen sowie Empathie zu entwickeln und sich angesichts der Unterschiede und Gemeinsamkeiten besser zu verstehen.

Die gelungene Integration von Kindern mit Migrationshintergrund stellt eine kontinuierliche Herausforderung in Schulen und Einrichtungen der Elementarpädagogik dar. Schlechte schulische Leistungen und niedrige Bildungsabschlüsse sind die Folge dieser Realität in den Klassenzimmern. Wir vom Bildungsgarten in Graz sind der Ansicht, dass dieser Teufelskreis bereits vor dem Auftreten dieser Probleme durchbrochen werden kann – und auch muss.

Jede Person in unserem Bildungsgarten soll die Möglichkeit haben, sich ohne geschlechtsspezifische Einschränkungen zu entwickeln. Dabei ist es wichtig, die geschlechtsspezifische Sozialisation und deren Auswirkungen auf die Ausbildungs- und Berufswahl, Lebensplanung, Freizeitgestaltung und das eigene Denken und Verhalten (wie Körpersprache, Kommunikation, Rollenvorstellungen usw.) in altersadäquater Form bewusst zu machen. Dies bedeutet eine bewusste Auseinandersetzung mit Geschlechterdifferenzen, ihre Berücksichtigung und Thematisierung in der Begleitung, aber auch eine besondere Bemühung, stets reflektiert zu agieren. Die Gesamtanzahl der Kinder, die den Kindergarten besuchen, ist halbiert  männlich und weiblich. Diese Quotierung wird auch im Vorstand und im Betreuungsteam angestrebt.

Im Bildungsgarten treffen sich nicht nur verschiedene Sprachen und Kulturen, sondern auch die verschiedenen Religionen der Kinder und Eltern. Entsprechend halten wir es für wichtig, dass allen Religionen der gleiche Respekt entgegengebracht wird. Übers Jahr feiern wir somit verschiedene Feste (u.a. Nikolaus, Weihnachten, das Zuckerfest Şeker Bayramı sowie Schawuot, das jüdische Wochenfest).

Naturbegegnungen bereichern das Leben von Menschen und sind Schritte auf dem Weg zu einem bewussten, verantwortungsvollen Umgang mit der Natur, mit Mitmenschen und mit sich selbst. Das Hauptziel einer umweltbewussten Bildung ist es, die Beziehung zwischen Mensch und Natur (wieder)herzustellen – denn wir schützen und erhalten nur, was wir kennen und gern haben.

Fantasie und Kreativität werden durch die Vielseitigkeit der Natur angeregt und gefördert. Auf dieser Basis können Kinder die Umwelt entdecken und Abenteuer erleben. Es wird ein Umfeld geschaffen, in dem Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen im Vordergrund stehen.

Die meisten Kinder verbringen viele Stunden im Bildungsgarten. Deshalb ist es wichtig, sie in ihrer geistigen und körperlichen Entwicklung mit wertvoller Ernährung zu unterstützen. Den Kindern wird ein Jausenbuffet (vormittags und nachmittags) sowie ein Mittagsmenü angeboten, welches stets frisch nach dem Konzept der nachhaltigen Bio-Ernährung zubereitet wird. Die Lebensmittel werden bevorzugt aus der näheren Umgebung bezogen.

Durch die Vielfalt der Herkunftsregionen und -kulturen der Eltern sowie Begleiterinnen und Begleitern lernen wir viele Speisen und Ernährungsweisen aus verschiedenen Ländern kennen und schätzen. An der Zubereitung der Speisen dürfen sich die Kinder beteiligen. Durch kulinarische Thementage, die die Esskultur eines vertretenen Herkunftslandes thematisieren, kann ein freudevoller Austausch von Lebensgewohnheiten stattfinden.

Muttersprachliche Begleiterinnen und Begleiter ermöglichen dem Kind mehrere Sprachen zu beherrschen und anzuwenden. Sie geben den Kindern ein sicheres Umfeld, von dem aus die inländische Sprache sukzessive erschlossen werden kann. Weiters wird auch die eigene Muttersprache außerhalb des familiären und emotionalen Wortschatzes vertieft.

Weiters geben Begleiterinnen und Begleiter aus dem „eigenen“ kulturellen Umfeld, der eigenen Hautfarbe, mit einem vergleichbaren Migrationshintergrund, zusätzliche Sicherheit.

Bei uns erlernen die Kinder unterschiedliche bildnerische Techniken. Es geht nicht darum, dass die Kinder fertige Produkte zustande bringen, sondern dass sie ihrer Kreativität Ausdruck geben können. Es wird auf einen sorgsamen Umgang mit dem Material geachtet, die Freude am künstlerischen Gestalten steht jedoch immer im Vordergrund.

Einen Teil dieser kreativen Arbeit stellt das „Malspiel“ nach Arno Stern dar. In einem Bereich des Werkraums steht ein Palettentisch mit 18 Farben, die zu Malen einladen. Unter Begleitung eines Erwachsenen darf mit diesen „besonderen Farben“, wie die Kinder es nennen, gemalt werden.

Seit 2000 gibt es bei uns die Mediathek, in der Bücher, Spiele, CDs, DVDs etc. aus verschiedensten Ländern und in vielen Sprachen von Eltern und Kindern wochenweise und kostenlos ausgeborgt werden können. So entsteht auch zuhause ein lebendiger Einblick in das kulturelle Leben von Ländern und Gesellschaften.
Am Donnerstag ist die Mediathek immer nachmittags geöffnet. Wenn außerhalb dieses Zeitbereichs Interesse an unseren Büchern, Spielen und anderen Medien besteht, bitte einfach mit Olivia Kontakt aufnehmen.

Seit 2018 bekommt jedes Kind, sobald es in den Bildungsgarten kommt, eine ganz besondere Begleitung in Form einer Puppe. Heike Prates, Künstlerin & Gestalterin, stellt ihre handgefertigten Puppen so her, dass diese dem jeweiligen Kind ähnlich sind.

Unsere Leiterin Sandra erzählt, wie es dazu kam:
„Vor vielen Jahren sah ich den beeindruckenden Film „Ein Wiegenlied für Hamza“ über verschiedene Einrichtungen in unterschiedlichen Ländern. Gemeinsam war all diesen Einrichtungen, dass sie sich dem Schwerpunkt Interkulturalität widmen. Ein Kindergarten in Berlin ist mir besonders in Erinnerung geblieben: jedes Kind bekommt dort seine eigene persönliche Puppe. Das Aussehen dieser Puppe ist, was Hautfarbe, Haarfarbe und Augenfarbe betrifft, auf das jeweilige Kind abgestimmt. Diese Idee hat mich über viele Jahre nicht mehr losgelassen, allerdings hat es viele Anläufe, Versuche und den einen oder anderen „Prototypen“ gebraucht, bis es uns endlich gelang, das Puppenprojekt umzusetzen. Gemeinsam haben Heike Prates und ich persönliche Puppen für unsere Kinder im Bildungsgarten entwickelt.
Jedes neue Kind bekommt nun im Herbst zu Kindergartenbeginn seine persönliche Puppe, die bis zum Schuleintritt des Kindes im Kindergarten „wohnen“ bleibt, dann aber mitgenommen werden darf. Unsere Puppen sind Stoffpuppen, die Kleidung ist in der Lieblingsfarbe des Kindes und auch besondere Kennzeichen, wie Sommersprossen, Haarfarbe, eine Brille usw. werden berücksichtigt. So spiegelt sich die Diversität unserer Kinder schon in den Puppen wider.

Es ist schon etwas sehr Besonderes, mitzuerleben, wie wichtig diese Puppen vor allem für die jüngeren Kinder sind und von ihnen als ihre persönlichen Begleiterinnen und Begleiter empfunden werden.

Wir sind sehr glücklich, dass dank Heike die persönlichen Puppen nun ein fixer Bestandteil unseres Alltags im Bildungsgarten sind 🙂